Kohlemine in Grube 3 in Spitzbergen

Kohlemine in Grube 3 in Spitzbergen

26. März 2020 0 Von Sebastian Krettek

Kohlemine in Grube 3 in Spitzbergen

Hier oben in Spitzbergen hängt alles an der Kohle. Daher ist die Kohlemine in Grube 3 in Spitzbergen eigentlich eine Pflichtsache. Denn die Kohle ist der Grund, warum hier überhaupt Siedlungen entstanden sind. Neben der Forschung, die aber nie so viele Menschen in die Arktis gezogen hätte, war die Kohleförderung ein Grund, warum die Stadt Longyearbyen entstanden ist. Viele andere Städte sind verschwunden oder wurden zu Geisterstädte, wie z.B. Pyramiden. Pyramiden besuchte ich im Jahr 2018 während der Polarnacht im November. Ein einmaliges Erlebnis. Und so besuchte ich mit einer Tour die Kohlenmine der Grube 3.

Abholung – Kohlemine in Grube 3 in Spitzbergen

Ich wurde pünktlich am Hotel abgeholt und wir fuhren noch ein paar weitere an, bis wir uns dann auf den kurzen Weg zur Kohlengrube 3 machten. Die liegt oberhalb des Flughafens von Longyearbyen.

Wir waren nicht viele Gäste auf dieser Tour, aber das ist auch immer angenehmer, als mit einer großen Gruppe Unterwegs zu sein. Und auf dieser Tour sollte das genau richtig erscheinen.

Kohlenmine in Grube 3 in Spitzbergen

Kohlemine in Grube 3 in Spitzbergen

Die Grube 3 war von 1971 in Betrieb und wurde im Jahr 1996 geschlossen, nach dem keine Kohle mehr förderbar war. Und das jetzt Gute an der Schließung war, dass einfach fast alles so gelassen worden ist, wie es 1996 verlassen wurde. Das gibt einen guten Eindruck, wie hier damals gearbeitet wurde. Vor allem unter welchen zum Teil schwersten Bedingungen die Kohle gefördert wurde.

Start der Tour – Kohlemine in Grube 3 in Spitzbergen

Kohlemine in Grube 3 in Spitzbergen

Glück Auf.

Die Tour beginnt wie damals der Schichtbeginn für die Kumpel. Durch den Eingang der Mine ging es zur Registrierung. Dafür hatte jeder Kumpel eine eigene Nummer auf einem Stück Metall. So konnte man direkt sehen, wie viele Kumpel in der Grube arbeiten und im Falle eines Notfalls wusste man ca. wo sich welche Kumpel befinden würden.

Kohlemine in Grube 3 in Spitzbergen

Ein einfaches, aber sehr sinnvolles System. Denn Unfälle passierten hier auch immer wieder.

Dann ging es nach dieser Einführung in den großen Aufenthaltsraum und uns wurde die Mine erklärt. Alles über die genau Lage, wo die Kohle abgebaut wurde und warum gerade hier in Svalbard Kohle gefördert wird.

Dies liegt ganz einfach an der Qualität der geförderten Kohle. Diese ist so gut, dass es sich sehr rentiert hat, hier trotz der Entfernung und des Aufwands diese zu fördern.

Noch heute wird in der Grube 7 Kohle abgebaut. Natürlich mit mehr Technik als früher und auch nicht mehr so viel, aber für min 10 – 15 Jahre ist noch Kohle vorhanden. 20% werden hier für das eigene Kohlekraftwerk verwendet und der Rest wird exportiert. Der größte Abnehmer ist davon, na? Deutschland für seine Stahlindustrie. Wer hätte das gewusst. Ich nicht.

Lumpen an und rein in die Kohlemine in Grube 3 in Spitzbergen

Kohlemine in Grube 3 in Spitzbergen

Wie mein Opa damals in der Zeche Walsum ging es für mich zumindest für eine kurze Zeit in eine Kohlenmine. Lumpen über die Outdoorklamotten gezogen, Helm mit Grubenlampe auf, Handschuhe an und los geht es.

Rundgang außerhalb der Kohlemine in Grube 3 in Spitzbergen

Kohlemine in Grube 3 in Spitzbergen

Zuerst wurde uns aber alles am Eingang der Kohlengrube gezeigt. Von den verwendeten Werkzeugen, Loren, Bohrern und der Abstützmechanismus erklärt, um die Decke gegen das Eindrücken zu sichern. Denn das besondere hier in der Grube 3 war, dass man knappe 40 – 80cm Platz hatte zum arbeiten. Dazu aber im Verlauf mehr.

Und das gute ist, man kann die Sachen auch anfassen und sich so einen Eindruck machen, mit welch schweren Gerät gearbeitet wurde.

Hier am Eingang gab es natürlich auch alles mögliche an Werkstätten. Wo gearbeitet wird, muss repariert und instand gesetzt werden. So arbeiteten hier Werkzeugmacher, Metallarbeiter usw.

In den Stollen – Kohlenmine in Grube 3 in Spitzbergen

Kohlemine in Grube 3 in Spitzbergen

Dann war es so weit und wir gingen hinein in den Stollen. Wir wollten gute 800m hinein gehen können, bis zu unserem Ziel.

Vorher hielten wir aber noch an einem Seitenschacht.

Kohlemine in Grube 3 in Spitzbergen

Diesen durften wir zwar nicht betreten, da die Sicherheit nicht mehr gegeben ist. Aber wir unser Guide wollte uns etwas spannendes zeigen.

Wir sollten einmal absolute Dunkelheit und Stille erfahren. Also die Grubenlampen aus und einfach mal Still sein.

Kohlemine in Grube 3 in Spitzbergen

Eine sehr interessante Erfahrung. Denn es gab kein Licht. Kein bisschen. Augen auf – Augen zu. Beides gleich. Zu hören war nichts. Alle hielten sich für ein paar Minuten dran. Ok, bis einer anfing zu rascheln und dann doch ne Grubenlampe wieder anging.

Und wir durften noch Kohle mit nehmen. Wir sollten uns einfach bedienen. das hab ich natürlich gemacht und sie liegt Jetzt als Erinnerung bei mir.

Im Flötz – Kohlemine in Grube 3 in Spitzbergen

Wir gingen weiter den Stollen entlang, hielten noch kurz an einem weiteren Seitenarm. Dort gibt es ein neues Projekt, in dem Länder und Institutionen Gegenstände, die ihnen wertvoll erscheinen, hier sicher zu lagern. Denn der Permafrost macht einer sicher und langfristige Lagerung möglich.

Kohlemine in Grube 3 in Spitzbergen

Dann gingen wir weiter den Schacht entlang. An den Wänden konnten wir die Sicherungsmechanismen erkennen. So konnte man direkt ablesen, ob sich der Berg bewegt. Eine einfach Sicherung bestand aus einer langen Schraube in den Berg gebohrt mit einem Stück Holz. Sollte sich der Berg ausdehnen, würde das Holz zusammengepresst werden.

Kohlemine in Grube 3 in Spitzbergen

Dann kamen wir zum Ziel der Tour. Ein Seitenschacht, in dem früher die Kohle gefördert wurde. Und das unter sehr sehr schwierigen Bedingungen. Wenn man sich vorstellt, hier mehr als 7 Stunden zu arbeiten, genießen die Bergleute noch mehr meinen Respekt für ihre Arbeit, die sie hier verrichtet haben.

Kohlemine in Grube 3 in Spitzbergen

Die Decke wurde zusätzlich zu den Metallvorrichtungen durch Holz gesichert. Hier konnte man schon gut erkennen, wie sehr der Berg nach unten drückt. Gut, es sind jetzt auch ein paar Jahre her, aber trotzdem ist das einfach beeindruckend.

Kohlemine in Grube 3 in Spitzbergen

Bergmann für einen kurzen Moment – Kohlemine in Grube 3 in Spitzbergen

Kohlemine in Grube 3 in Spitzbergen

Wir wurden gefragt, ob wir uns einmal den Arbeitsplatz genauer angucken wollen. Dafür durften wir bis zu einer Markierung hinein “gehen” und uns alles in Ruhe ansehen und fotografieren. Ich habe dafür meine 360 Grad Kamera genutzt und euch ein kleines Video davon gemacht.

Besuch in der Grube 3 - Longyearbyen Svalbard
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Ich war nur knapp 1 Minute in der wirklich sehr engen Umgebung und kann mir nicht vorstellen, wie man hier 7 Stunden und mehr hart körperlich gearbeitet hat. Auf engsten Raum, mit schwerem Gerät.

Kohlemine in Grube 3 in Spitzbergen
Danke für das Foto 😉

Nach dieser für mich sehr beeindruckenden Führung, durch die ich auch einen sehr interessanten Menschen kennenlernen durfte, ging es zurück zum Ausgangspunkt. Dafür mussten wir natürlich erstmal die 800m wieder zurücklaufen.

Fazit – Kohlemine in Grube 3 in Spitzbergen

Wer hier oben in Svalbard ist, sollte sich die Zeit nehmen und die Grube 3 besuchen gehen. Es ist eine sehr beeindruckende Tour und das auch zum anfassen. Ich habe selten eine so gute Tour erlebt. Ok, mich interessieren Kohlebergwerke schon immer, denn wenn man einen Bergmann in der Familie hatte, dann geht das mit ins Blut über.

Die Tour geht insgesamt 4 Stunden, die wirklich sehr schnell vorbei geht. Mit tollen Eindrücken und Erfahrungen.

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